CHARLES BAUDELAIRE

Seine Schriftstellerei, die er nun systematischer und berufsm??ig zu betreiben versuchte, blieb wenig eintr?glich. Immerhin konnte er sporadisch Gedichte in Zeitschriften unterbringen. 1846 und 1847 erschienen, ebenfalls in Zeitschriften, als seine einzigen etwas l?ngeren erz?hlenden Texte zwei Novellen: die h?bsche, angeblich aus der Antike stammende, raffiniert durch angebliche Textl?cken zerteilte Liebesgeschichte Le jeune enchanteur («Der junge Verzauberer») und die zun?chst abgelehnte und dann mehr per Zufall gedruckte K?nstlernovelle La Fanfarlo, die witzig verschl?sselt und voll funkelnder Selbstironie Baudelaires Metamorphose vom dichtenden Dandy zum fast verb?rgerlichten Autor und Quasi-Ehemann zu spiegeln scheint. Einige Dramenentw?rfe, die er zwischen 1843 und 1854 skizzierte, darunter ein St?ck La Fin de Don Juan, blieben Projekt, ebenso die vielen Skizzen zu weiterer Prosa. Eine gewisse Anerkennung fand er lediglich mit den Berichten ?ber Kunstausstellungen (Salons), die er ab 1845 mit zunehmender Kompetenz verfasste. Da er sich andererseits aber den Konsum von Haschisch, Opium und Alkohol angew?hnt hatte und auch Jeanne Duval aushielt, war er st?ndig in Geldnot, was wiederum seine Neigung zu Depressionen verst?rkte. W?hrend der sozialen und politischen Agitation des Jahres 1847 wurde Baudelaire Sozialist fourierscher Observanz. Bei Ausbruch der Februarrevolution 1848 war er begeisterter Revolution?r in den Pariser Stra?en. Er gr?ndete mit zwei Freunden eine kurzlebige linke Zeitschrift und bet?tigte sich auch anderweitig als politischer Publizist. Zeitweilig besuchte er den von Auguste Blanqui gegr?ndeten Diskussions- und Aktionskreis Soci?t? r?publicaine centrale, dem u.a. auch Th?ophile Silvestre und Fanny Lewald angeh?rten. Am Juni-Aufstand der aus den staatlichen Werkst?tten entlassenen Pariser Arbeiter beteiligte er sich an vorderster Front. Angesichts der anschlie?enden schrittweisen Machtergreifung der konservativen «Partei der Ordnung» f?hlte er sich zunehmend frustriert, wie so viele engagierte j?ngere Intellektuelle. Nach seiner Teilnahme am kurzen und vergeblichen gewaltsamen Widerstand gegen den rechtsgerichteten Staatsstreich Louis Napol?on Bonapartes (2. Dezember 1851) zog er sich zur?ck auf eine Existenz als unpolitischer Schriftsteller, der sich darauf beschr?nkte, mit Lyrik, Kurzprosa, Essays, Autorenportr?ts und Buchkritiken in der Pariser literarischen Szene pr?sent zu sein.