Chefarzt Dr. Norden 1164 – Arztroman

Die Krankenschwester Marie und Armin van Mergen sind seit einigen Monaten ein Liebespaar, und Armins d?nkelhafte Eltern sind ?berhaupt nicht gl?cklich dar?ber. Trotzdem verspricht Armin ihr, sie schon bald seinen Eltern vorzustellen, und Marie hofft auf eine Einladung zum sechzigsten Geburtstag Frederik van Mergens. Zwar zweifelt Marie manchmal an Armins Liebe zu ihr, aber sie verdr?ngt die tr?ben Gedanken nur zu bereitwillig. Au?erdem hat sie andere Sorgen: Seit einigen Tagen glaubt sie, von einem Unbekannten verfolgt zu werden. Das macht ihr Angst, und sie erz?hlt Armin davon, der ahnt, dass seine Eltern dahinterstecken. Doch er lacht Marie nur aus. Am n?chsten Tag bemerkt Marie ihren «Schatten» wieder, fl?chtet vor ihm, st?rzt und wird verletzt in die Behnisch-Klinik eingeliefert. Marie ist traurig, weil sie nun nicht zu Frederik van Mergens Geburtstagsparty kann. Doch Fee und Daniel Norden, die ebenfalls eingeladen sind, nehmen sie auf ein, zwei Stunden mit, und keiner ahnt, dass das Schicksal nun Gelegenheit hat, die Karten v?llig neu zu mischen … Der April hatte erst begonnen und brachte bereits das sprichw?rtlich wetterwendische Wechselspiel am Himmel ?ber M?nchen. Eben noch hatten sich die charakteristischen T?rme der Liebfrauenkirche hinter dicken, grauen Wolkenpaketen versteckt, aus denen ein feiner, durchdringender Regen gestr?mt war. Dann hatte eine frische Brise das Grau einfach beiseite geschoben, gleichsam den lichtblauen Fr?hlingshimmel sauber poliert, als liebliche B?hne f?r den nun wieder strahlenden Sonnenschein. Dr. Daniel Norden warf einen langen Blick aus dem Fenster, entdeckte im frischen Gr?n der Beete hinter dem Haus Regentropfen, Diamanten gleich, die daf?r sorgten, dass die zarten Bl?ten von Narzissen und Tulpen noch sch?ner schimmerten. Durch das halb ge?ffnete Fenster str?mte frische, klare Luft herein, in der ein s??er, verhei?ungsvoller Duft lag. «Kaffee ist fertig.» Dr. Felicitas Norden, genannt Fee, stellte die Kanne auf den sch?n gedeckten Fr?hst?ckstisch und l?chelte ihrem Mann zu. «Kein Hunger?» «Doch, sicher.» Er schloss den Fensterfl?gel und gesellte sich zu ihr. Obwohl die Nordens beruflich sehr eingespannt waren, er als Leiter der Behnisch-Klinik, sie als Chefin der P?diatrie, nahmen sie sich doch stets Zeit f?r die gemeinsamen Mahlzeiten. Die knappe Freizeit sinnvoll zu nutzen, sodass auch ihr Privatleben nicht zu kurz kam, war wohl eines der Geheimnisse ihrer harmonischen Ehe. Und auch der Grund, dass sie nach vielen Jahren und mit f?nf bereits erwachsenen Kindern noch immer nicht nur ein Ehepaar, sondern auch ein Liebespaar waren. «Der Kollege Sommer macht sich. Es war eine gute Entscheidung, ihn einzustellen», merkte der attraktive Mediziner in den besten Jahren nun an. «Er kann wirklich etwas auf seinem Gebiet.» Fee musterte ihren Mann mit einem nachdenklichen Blick ihrer erstaunlich blauen Augen.