Giovannis Ring

All die Jahre ?ber hatte Lusanna f?r den Augenblick gelebt, in dem Giovanni sie ?ffentlich als seine Frau anerkennen w?rde, und dieser ersehnte Augenblick schien endlich gekommen zu sein, als sein Vater starb. Doch statt Wort zu halten, versuchte er sich mit Ausfl?chten herauszureden. Lange durchschaute Lusanna sein Verhalten nicht, aber als sie schlie?lich erfuhr, Giovanni della Casa habe eine andere Frau geheiratet, rang sie sich dazu durch, den Fall durch das kirchliche Gericht in Florenz untersuchen zu lassen, um gegebenenfalls Giovanni zu zwingen, sie als seine rechtm??ige Ehefrau anzuerkennen, auch auf die Gefahr hin, da? ihm damit die ?blichen Strafen wegen Bigamie drohten. Wer waren die beiden – Lusanna, die Ehefrau eines Handwerkers, und Giovanni, der noch ledige Sohn einer angesehenen Bankiers- und Kaufmannsfamilie -, deren Verh?ltnis schon eine ungew?hnlich lange Zeit bestand? War es nur eine besonders starke sexuelle Anziehungskraft, die sie zueinander trieb – oder mehr? Wie haben sie diese zw?lf bewegten Jahre verbracht? War die heimliche Zeremonie nach dem Tod von Lusannas erstem Mann ?berhaupt eine richtige Hochzeit gewesen, wie Lusanna und einige andere versicherten – oder war das Ganze nur zum Schein inszeniert worden? Dies zu kl?ren erwies sich umso schwieriger, je mehr sich die Zeugenaussagen widersprachen und das Liebespaar selbst sich vor Gericht nicht blicken lie?. Bestechungen und L?gen waren im Spiel, berufliche und famili?re Abh?ngigkeiten, aber auch die aus taktischen Gr?nden vor dem weltlichen Gericht des Podest? erhobene falsche Beschuldigung, Lusanna habe ihren ersten Ehemann durch Giftmord beseitigt. F?r einen kurzen Augenblick ihres Lebens war Lusanna zu einer Ber?hmtheit geworden.