Goldst?ck-Variationen

Wie die Geschichte ausgeht, wei? zum Gl?ck keiner. Ob etwa in 30 Jahren – das ist die gef?hlt kurze Ewigkeit, die uns 2019 vom Mauerfall trennt – ein hiesiger Globalb?rger das vorliegende Buch aus dem Giftschrank ziehen und mit wohligem Schaudern ausrufen wird: «Bei Allah! diese Chronik eines angek?ndigten Volkstodes h?tte, w?re sie damals nicht ?ffentlich verbrannt worden, die kollektive „Soumission“ unter die Scharia-Regeln fast noch zu verhindern gewu?t!» Oder ob dann das Buch, wie alle «Acta-Diurna»-B?nde Michael Klonovskys, an deutschen (oder jedenfalls s?chsischen) Gymnasien als Widerstands-Lekt?re erster Wahl, als kanonische Erbauungsliteratur, die die Kids immer noch mitrei?t, einen Standard-Abiturstoff abgibt. Und es ist deshalb gut, das Ende der Geschichte nicht zu kennen, weil die Lekt?re uns Heutige noch etwas KOSTET, n?mlich authentische, nicht konsensuell-formelhafte Gef?hle. Weil wir von den Uns?glichkeiten aus unserem Lande, die Klonovsky auf seine ureigene sp?ttisch-zupackende Weise kommentiert, betroffen sind, weil wir bangen, hoffen, schwarz oder rot sehen, lachen m?ssen, skeptisch oder wild werden. Diese wirkliche Diversit?t der Gef?hle ist es, die wir allen «Goldst?ck»-Propagandisten ? la Martin Schulz voraus haben. An diese wird sich in 30 Jahren keiner mehr erinnern, wir uns an die «Acta»-Lekt?re sehr wohl.