Leni Behrendt Classic 33 – Liebesroman
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Leni Behrendt nimmt l?ngst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit gro?em Einf?hlungsverm?gen charakterisiert sie Land und Leute. ?ber allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden k?nnen. "Schalk, alter scheinheiliger Schweren?ter, wirst du wohl!" drohte Graf Hellmarck seinem Dackel, der sich ein Vergn?gen daraus machte, dem Stallburschen, der den Schnee von dem breiten Kiesweg fegte, mit bewundernswerter Ausdauer und unnachahmlichem Geschick an den Hosenboden zu springen und seine scharfen Z?hne daran zu erproben. Langsam, die krummen Beine wie im Tanzschritt ?bereinandersetzend, begab er sich zu Herrchen, der ihm lachend die langen Ohren zauste, und sah ihm treuherzig in die Augen, wie der bravste, harmloseste Hund von der Welt. Er blieb auch sittsam an Herrchens Seite und sah so aufmerksam zu ihm auf, als verst?nde er jedes Wort der Unterredung, die Herrchen mit dem F?rster hatte. Doch das nur scheinbar – denn in Wirklichkeit schielte er zu seinem Feind hin, dem er den Fu?tritt, den er vor Wochen von ihm erhalten, immer noch nicht vergessen konnte. Darum lie? er keine Gelegenheit vor?bergehen, sich f?r diese ihm angetane Schmach zu r?chen. Und nun war eine wundervolle Gelegenheit dazu. Herrchen war bei ihm, und der schlaue Dackel wu?te genau, da? niemand es wagen durfte, ihm etwas zuleide zu tun, wenn er auch noch so frech war. Au?erdem konnte der Stallbursche auf seine Angriffe nicht so achten: unter den Augen des Herrn mu?te seine Aufmerksamkeit der Arbeit gelten, die nicht eben leicht war. Denn tagelang hatte es ununterbrochen geschneit. T?rme, Erker und Simse des feudalen, ehrw?rdigen Schlosses Hohenwerth hatten blendend wei?e K?ppchen auf. Doch auf dem breiten Weg, der vom Schlo? zu dem kunstvoll gearbeiteten schmiedeeisernen Tor f?hrte, durch das man auf die schnurgerade Allee zu sehen vermochte, konnte der Schnee nicht geduldet werden, und es war Arbeit der Stallburschen, ihm zu Leibe zu gehen. Graf Hellmarck wandte sich wieder dem F?rster zu, der genauso wie sein Herr ?ber den gerissenen Schalk, der wegen seiner Streiche bekannt war, herzlich gelacht hatte. Der F?rster setzte seinen Bericht fort, dem der Gebieter interessiert lauschte. Ruhig, l?ssig, stand der Graf vor dem F?rster, der immer erregter wurde, je l?nger er sprach. «Ja, mein lieber F?rster», entgegnete er mit seiner dunklen, herrischen Stimme, als der F?rster seinen Bericht beendet hatte, «da n?tzt uns alle Emp?rung nichts. Herr Kose hat es leicht, unversch?mt zu sein, er n?tzt eben meine Zwangslage aus. Jedenfalls bleibt keine andere Wahl – wir m?ssen das Holz f?r den Preis abgeben, so leid es mir tut.» Es zuckte in dem wetterharten Gesicht des F?rsters, und sein Herr legte ihm die Hand auf die Schulter.
- 9783740959654
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